Der formale Ablauf einer Taufe

Katholisch oder evangelisch – wo liegt der Unterschied?

Die Taufe ist die Aufnahme eines Menschen in die christliche Glaubensgemeinschaft und wird bei beiden Konfessionen gleich hoch geschätzt und sogar gegenseitig anerkannt.

Die Grundlage für das Taufritual ist die Taufe Jesu durch Johannes im Fluss Jordan und dient so als Aufbau einer Gemeinschaft des Getauften mit Jesus Christus.

Doch wie unterscheiden sich die beiden Taufrituale voneinander? Wo liegen die Unterschiede zwischen einer evangelischen und einer katholischen Taufe?

Die Taufe in der katholischen Gemeinde

In der katholischen Gemeinde läuft das Ritual der Taufe folgendermaßen ab:

Die Taufe in der katholischen Kirche stellt das erste von drei Initiationssakramenten dar. Die darauf folgenden sind die Erstkommunion und die Firmung.

Meistens wird das oftmals noch sehr junge Kind im Säuglings oder Kleinkindalter getauft. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, das Kind selbst entscheiden zu lassen, ob es getauft werden will, oder nicht. In vielen Fällen werden die dann schon älteren Kinder im Rahmen der Firmung nachträglich getauft.

Die Katholiken vollziehen dem Brauch gemäß die Taufe gerne in der Feier der Osternacht (Nacht vom Karsamstag auf Ostersonntag).

Zunächst einmal wird der Täufling im Rahmen der Tauffeier mit dem Kreuz bezeichnet und dadurch der Beginn der Tauffeier eingeläutet.

Im Anschluss folgen die wichtigen Lesungen, welche die Grundlagen des Taufrituals darstellen. Dies ist oftmals das Evangelium von der Taufe des Herrn. Ein weiteres Ritual im Zuge der Tauffeier ist das Anrufen der Heiligen (Allerheiligenlitanei). Anschließend wird der Taufexorzismus vollzogen. Dieser besteht heutzutage nur noch aus einigen Formeln, welche an den Täufling gesprochen werden und den Herrn um den Schutz vor dem Bösen bitten. Die Salbung mit Katechumenenöl erfolgt darauffolgend. Bevor die eigentliche Taufe vollzogen werden kann, wird das Wasser Heiliggesprochen und das Weihegebet „Lob und Anrufung Gottes über dem Wasser“ vollzogen.

Anschließend wird der Taufsegen gesprochen und der Täufling im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes getauft.

Nach der eigentlichen Taufe wird dem Täufling ein weißes Taufkleid überreicht und oftmals eine Taufkerze entzündet, was auf das Gleichnis der klugen Jungfrauen verweist. Die eigentliche Tauffeier wird damit abgeschlossen, dass für den Täufling gebetet wird.

Die Taufe in der evangelischen Gemeinde

In der protestantischen Kirche findet das Taufritual in der Regel im Rahmen des sonntäglichen Gottesdienstes statt. Der Gottesdienst ist oftmals auf die Täuflinge ausgerichtet, sodass direkt zu Beginn des Gottesdienstes das Tauflied gesungen wird. Nach der Bejahung der Tauffrage durch die Eltern und/oder die Taufpaten wird oftmals das apostolische Glaubensbekenntnis gesprochen.

Auch hier gibt es Ausnahmefälle, wo die Täuflinge im fortgeschrittenen Kindesalter selbst gefragt werden, ob sie der Glaubensgemeinschaft beitreten wollen. Wenn dem so ist, wird die Taufe im Rahmen der Konfirmation nachträglich ausgeführt. Jedoch ist eine Taufe in beiden Konfessionen Voraussetzung für die darauffolgenden Sakramente, also Firmung bei der katholischen Kirche oder Konfirmation bei der evangelischen Kirche.

Die Organisation der Taufe

Für die Eltern des zukünftigen Täuflings ist es wichtig, sich zunächst klar zu werden, wie und in welchem Alter man das Kind taufen lassen will.

Die Frage nach der Konfession ist oftmals eine Sache, die sich aus der Abstammung der Eltern ergibt und sollte im privaten Rahmen ausführlich besprochen werden. Durch das beidseitige Anerkennen der Taufen kommen die Konfessionen hier jedoch auch einen großen Schritt entgegen und machen es den Eltern einfacher sich zu entscheiden, da es oftmals kein Problem darstellt, wenn das Kind in einer anderen Konfession getauft worden ist und sich dann später doch für die Aufnahme in die jeweils andere Konfession entscheidet.

Von größerer Bedeutung ist für die Eltern jedoch die Frage nach dem Zeitpunkt der Taufe.

Oftmals haben wir das Bild eines Säuglings vor Augen, welcher auf dem Arm der Eltern getauft wird. Doch es ist keineswegs die einzige Möglichkeit die es gibt, auch wenn es wohl die häufigste darstellt. Viele Eltern möchten, dass die Entscheidung über den Eintritt in eine christliche Glaubensgemeinschaft zu hundert Prozent von den Kindern selber getroffen wird und sie warten deshalb mit der Taufe. Das Taufen im Kindesalter zwischen 5 und 7 Jahren ist ebenso üblich wie das Taufen in der Jugend kurz vor der Konfirmation. Diese Entscheidung über den Zeitpunkt ist wohl die Wichtigste, welche die jungen Eltern zu treffen haben, bevor sie sich um das Organisieren der Tauffeier kümmern können.

Falls es Unklarheiten geben sollte, können sich alle Eltern bei ihrer Entscheidung von ihrer Gemeinde oder ihrem zuständigen Seelsorger beraten lassen.

Die Paten

Die Paten sind die Begleiter und Bewahrer des Täuflings während der Taufe sowie bis zur Volljährigkeit. Es müssen mindestens ein und maximal zwei Personen für dieses Amt ausgewählt werden. Der Pate bzw. die Patin kann und sollte eine wichtige Bezugsperson für den Täufling werden und verantwortungsvoll mit dieser Aufgabe umgehen können. Er/sie ist wie ein zweites Standbein für das Kind, der als zusätzliche Stütze Sicherheit in das Leben eines Täuflings bringt.

Die Voraussetzungen an einen Taufpaten von der Kirche aus sind nicht hoch. Er muss mindestens 14 (evangelische Kirche) bzw. 16 (katholische Kirche) Jahre alt und ein Mitglied einer Kirche sein.

Voraussetzungen für die Taufe

Die Taufe beinhaltet keine wirklichen Voraussetzungen, außer dass mindestens ein Elternteil ein Mitglied in einer der beiden großen Kirchen sein sollte, damit der Glaube auch wirksam an den Täufling vermittelt werden kann.

In Ausnahmefällen kann dies auch der Pate oder die Patin übernehmen.

Eine weitere kleine Voraussetzung ist, dass das Einverständnis zur Taufe von beiden Elternteilen gegeben wird. Eine Ausnahme kann hier vorliegen, wenn nur ein Elternteil das alleinige Sorgerecht für den Täufling innehat.

Wie und wo melde ich mein Kind zur Taufe an?

Die Anmeldung erfolgt in der gewünschten christlichen Gemeinde, wo die Taufe vollzogen werden soll. Dies muss nicht die Gemeinde sein, wo sich der Wohnort des zu Taufenden befindet. Sie kann frei gewählt werden. Nehmen Sie einfach Kontakt zum jeweiligen Pfarr- oder Gemeindebüro auf.

Folgende Unterlagen werden für die Anmeldung zur Taufe benötigt:

  • Geburtenbescheinigung für kirchliche Zwecke
  • Personalausweise der Eltern und des Kindes
  • Taufscheine der Eltern
  • Heiratsurkunde
  • Bescheinigung über die Kirchenzugehörigkeit der Paten

Was darüber hinaus für die Taufe selber von den Eltern gebraucht wird oder erledigt werden soll, kann am besten von der jeweiligen Gemeinde im Rahmen des Informationsgespräches kommuniziert werden.